WoW Classic: Klassen-Balancing bleibt in der Saison der Meisterschaft mäh

Die Blizzard-Entwickler werden am Klassen-Design von WoW Classic mit der ersten Saison der Meisterschaft keine Anpassungen vornehmen. Diese Entscheidung wirkt absurd, wenn man sich anschaut, wie viel länger Bosskämpfe im Geschmolzenen Kern in der Beta-Phase dauerten.

Als WoW Classic im Startbereich stand und sich aufgewärmt hat, konnte ich überall auf Social Media oder in den Kommentarbereichen immer wieder lesen, dass das miese Klassen-Balancing von Vanilla-WoW für viele Spieler kein Faktor sein wird. Sie werden dennoch einen Vergelter, Schatten-Priester, 'ne Eule, einen Elementar-Schamanen oder einen Schutz-Paladin spielen. Auch in meiner Gilde bestanden unsere ersten Raid-Besuche aus einem buntgemischten Haufen, mit zahlreichen "Meme"-Specs. Egal, der Content ist eh leicht!

Nur spielt es für viele Spieler in Wahrheit eben doch keine Rolle, dass man "durch den Content durchkommt". Sie wollen einen wichtigen Beitrag leisten, vielleicht sogar das DpS-Meter rocken. Oder zumindest ab und an einen Kampf mit der normalen Schadensrotation beenden, ohne krasse Mana-Probleme zu haben. Das Ergebnis: Ohne Druck von außen wechselten die meisten der "Meme"-Spec-Spieler auf Krieger, Magier und Konsorten. Ähnliches konnte ich in vielen anderen "Normalo"-Gilden beobachten. Von den Progress-Gemeinschaften mit Speedrun- und Firstkill-Ambitionen brauche ich gar nicht erst anfangen.

Mit der ersten Saison der Meisterschaft von WoW Classic werden die Raid-Herausforderungen nun nicht nur knackiger, die Kämpfe werden mangels World Buffs und dank größerer Gesundheitsvorräte auch deutlich länger dauern. Sprich: "Meme"-Specs werden es noch schwieriger haben. Die Vanilla-Baustelle "Klassen-Balancing" müsste vor dem Release dringend angegangen werden. Doch Blizzard will nicht.

Keine große Klassenänderungen - der Grund

Die Entwickler begründen ihre Entscheidungen mit einem langen Forumpost: Tl;dr: Spieler sollen ihre Klassen aus Vanilla-WoW weiterhin wiedererkennen können, denn genau darum geht's doch bei WoW Classic. Und in der Beta hat man gesehen, dass bunt gemischte Raidgruppen recht gut mit den Bossen klargekommen sind.

Hier der gesamte Post:

"Klassen sind die Linse, durch die wir World of Warcraft (jetzt kaufen 14,99 € ) sehen, und für viele Spieler macht die Art, wie ihre Lieblingsklasse gespielt wird, einen großen Teil der Erinnerungen an eine bestimmte Zeit in der Geschichte von World of Warcraft aus. WoW Classic ist vor allem auch deshalb etwas Besonderes, weil es die Möglichkeit schafft, das Gameplay aus vergangenen Versionen von WoW erneut zu erleben und wieder zu beherrschen. Das Ziel, es für Spieler zurückzuholen, ist einer der Kernpunkte des Projekts von WoW Classic. Wir wollen, dass Spieler ihre Klassen auch wiedererkennen, mit ihren Stärken und Einschränkungen, und wir wollen die Situation vermeiden, dass häufige Balanceänderungen notwendig werden und Spieler sich von Woche zu Woche fragen müssen, was mit ihrer Klasse sein wird.

Fehler können natürlich behoben werden, aber allgemein gesprochen werden die Klassen, die ihr aus Classic kennt, auch die Klassen sein, die ihr in dieser Saison wiedererleben werdet. Auch wenn wir wissen, dass einige Spieler gern eine Version von Classic sehen würden, die Anpassungen für wesentliche Klassenwerkzeuge bringt, haben wir das also für diese Saison nicht geplant.

Wir haben auch Bedenken gehört, dass die erhöhte Gesundheit von Schlachtzugsbossen die Klassenvielfalt weiter reduzieren könnte. Hierbei geht es vor allem um Krieger und Schurken, die für lange Kämpfe besser geeignet sind, weil ihnen das Mana nicht ausgeht. Wir wollen diese Bedenken nicht ignorieren, aber es war unsere Absicht, die Gesundheit von Schlachtzugsbossen zu erhöhen, um die bessere Verfügbarkeit von Ausrüstung und die verbesserten Talente durch die Version 1.12 von Gegenständen und Klassen auszugleichen. Wir möchten sicherstellen, dass Spieler lang genug im Kampf bleiben, um sich mit den Bossmechaniken auseinanderzusetzen, und wir glauben, dass die Änderungen für Begegnungen neue Strategien für Schlachtzüge inspirieren könnten.

Letzte Woche haben wir beim Betatest im Geschmolzenen Kern und für Onyxia gesehen, dass Gruppen, die Krieger und Schurken anhäufen, mehr Schwierigkeiten hatten als Gruppen, die eine größere Vielfalt von Klassen hatten. Hier spielen viele Variablen mit hinein, vor allem die Ausrüstung und die Tatsache, dass sie diese Kämpfe zum ersten Mal erlebt haben, aber das gibt uns Hoffnung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir werden das aber im Blick behalten und sind offen für weitere Anpassungen, falls sich herausstellt, dass wir uns irren, und diese nötig werden.

Schließlich ist es nicht unser Ziel, in der Saison der Meisterschaft bestimmte Klassen oder Spielweisen von Schlachtzuginhalten auszuschließen. Wir erwarten, dass der Schlachtzuginhalt in der Saison der Meisterschaft mit vielen unterschiedlichen Schlachtzugzusammenstellungen absolviert werden kann und wird. Das soll nicht heißen, dass wir erwarten, jede einzelne Spezialisierung in allen Spielstufen vollständig vertreten zu sehen, aber wir hoffen, dass sich alles bekannt anfühlt, obwohl das Tempo ein anderes ist und neue Probleme gelöst werden müssen, um die Herausforderungen des Spiels zu überwinden."

Quelle: Buffed